Willkommen im Zeitalter der Selbstoptimierung. Überall hören wir dieselben Parolen und Versprechungen: „Du kannst alles erreichen, wenn du nur hart genug an dir arbeitest!“ oder „Du musst einfach besser werden. Produktiver, selbstbewusster. Mit diesen einfachen Mitteln klappt’s ganz leicht!“

Die Self-Improvement-Industrie boomt – mit Büchern, Kursen, Apps und Influencern, die uns unaufhörlich vorbeten, dass wir „unsere beste Version“ werden müssen. Aber was, wenn genau das einer der größten Tricks ist, die uns uns je verkauft wurden?

Es ist kein Zufall, dass du dich oft unzulänglich fühlst. Die gesamte Self-Improvement-Industrie basiert darauf, dass du glaubst, nicht genug zu sein. Ob es um deinen Körper, deinen Geist oder deine Karriere geht – irgendwo lauert immer ein neues Ziel, das du noch nicht erreicht hast. Diese „Lücke“ wird dir immer wieder vor Augen geführt:

  • Hier geht’s zur perfekten Morgenroutine ->
  • Wie auch du es schaffen kannst in 4 Wochen 10 Kilo Gewicht zu verlieren ->
  • Wie Produkt XY mein Leben verbesserte ->
  • Wie ich meinen Alltag organisiere und noch Zeit für Self-care und Kindererziehung finde! ->

Diese Botschaften suggerieren – mehr oder weniger subtil -, dass du erst dann glücklich sein kannst, wenn du diese Standards erreichst. Wenn du tust, was die scheinbar perfekten Menschen tun. Erreichst, was sie erreicht haben.

Es wird in uns allen permanent ein Gefühl des Mangels erzeugt, der permanenten „fear of missing out“. Aber hier liegt der Haken: Noch bevor du dein Ziel erreichst, wird bereits ein Neues gesetzt. Wir rennen in einem unendlichen Hamsterrad, das uns nie ankommen lässt.

Melina von Wirklich Leben

Warum die Self-Improvement-Lüge toxisch ist:

  1. Die Illusion der Perfektion:
    Die Idee, dass du erst gewisse Dinge tun musst, um glücklich sein zu können, ist eine Illusion. Es suggeriert, dass du gerade jetzt – in diesem Moment – nicht genug bist. Doch wer entscheidet, wann du diese perfekte Version erreicht hast? Spoiler: Niemand. Es ist ein unerreichbares Ideal.
  2. Der Vergleich mit anderen:
    Social Media ist voller Menschen, die davon leben, uns zu vermitteln, dass sie scheinbar alles im Griff haben: Sie arbeiten hochproduktiv, kochen gesund, reisen dabei mühelos durch die Welt und posten inspirierende Zitate. Was wir nicht sehen: Die Unsicherheiten, die Zweifel und Kämpfe, und die Marketingteams, die oftmals hinter diesen Bildern stecken. Der Vergleich treibt dich nur weiter in das Gefühl des Mangels, aus dem die die Spirale des „Ich muss mehr tun!“ resultiert.
  3. Selbstoptimierung wird zur Selbstkritik:
    Wer schon einige Ratgeber, Kurse oder ähnliches durch hat, der wird wissen, von was ich spreche: Was als Wunsch nach Verbesserung beginnt, kann nach mehreren Versuchen, die angebliche Perfektion zu erreichen, in tiefe Scham und Selbsthass umschlagen. „Wieso geht es mir nicht besser? Wieso hilft das bei mir nicht, wenn es bei ihr/ihm doch geholfen hat und ganz sicher die Lösung meiner Probleme sein soll? Mit mir muss irgendwas nicht stimmen…“ Und so hat sich der Selbstoptimierungsmarkt schon die zukünftigen Kunden besorgt. Wecke ein Bedürfnis, und dann stille es nie wirklich, sondern tue immer nur so, und bekomme Kunden auf Lebenszeit.
Ein Hamster im Hamsterrad

Vielleicht hast du das Gefühl, du steckst in genau dieser Falle – du fühlst dich ständig unter Druck gesetzt, „mehr zu tun“, „mehr zu werden“. Wenn du das dann tust, erfährst du vielleicht auch hin und wieder Momente der Erleichterung oder des Glücks, weil du denkst, auf dem richtigen Weg zu sein. Allerdings halten diese Phasen nie lange an. Und du bekommst wieder das Gefühl, noch etwas tun zu müssen.

Aber was wäre, wenn ich dir sage, dass du bereits genug bist, genau in diesem Moment, ohne eine weitere „Optimierung“? Dass wahre Veränderung nicht darin liegt, dich selbst ständig verbessern zu wollen, und einen gewissen Zielzustand zu erreichen, sondern darin, dich selbst so zu akzeptieren, wie du bist?

Ich biete dir keine endlose Life-Hack-Liste und auch keine Mindset-Zitate oder Selbstoptimierungsratschläge, die du nach ein paar Tagen oder Wochen wieder vergisst, weil sie den nächsten Trend gerade nicht überlebt haben. Was ich dir hier anbieten möchte, ist ein echter Weg zu dir selbst, bei dem es nicht um Perfektion geht, sondern um Akzeptanz, Verständnis und Achtsamkeit. Bei dem du nicht von deinem wirklichen Leben abgelenkt wirst durch zu erreichende Ziele, sondern wo du lernst, zu leben, dass der Weg selbst dein Ziel ist.

Die wahre Lösung: Selbstakzeptanz statt Selbstkritik

Die Psychologie und Psychotherapie wissen das schon lange – wir bringen unseren Klienten, Trainees und Patienten in der Regel nicht bei, „sich einfach mehr anzustrengen und durchzuziehen“, sondern in der Regel genau das Gegenteil: Es auch mal sein zu lassen. Dinge loszulassen und zu hinterfragen. Liebevoller mit sich selbst umzugehen.

Denn der meiste Leidensdruck entsteht meist daraus: Dass wir gelernt haben, uns selbst mit Füßen zu treten – uns nicht die Anerkennung, Ruhe und Wertschätzung entgegenzubringen, die wir verdient hätten und so dringend bräuchten.

Melina von Wirklich Leben

Nicht „Wie kann ich besser werden?“, sondern „Warum glaube ich, nicht gut genug zu sein?“

Immer wieder kommen Menschen zu mir, die sich selbst optimieren wollen. Sie möchten endlich all die Dinge tun, zu denen sie sich bisher nicht aufraffen können – oder besser gesagt, zu denen sie sich eigentlich zwingen wollen. Beispiele? Den Haushalt perfektionieren, noch mehr für die Arbeit leisten, oder sich in irgendeiner Form „verbessern“. Doch oft wird schnell klar: Das Ziel, das sie so verzweifelt verfolgen, ist gar nicht wirklich ihres, sondern eines, welches sie von Außen übernommen haben – egal ob durch Werbung, Medien, Familie, Freunde…

Wenn wir gemeinsam genauer hinschauen, berichten sie von diesem inneren Widerstand, den sie als „Selbstsabotage“ erleben: „Ich schiebe es einfach wieder auf…“ oder „Ich liege dann einfach nur faul rum…“ höre ich oft. Aber hier ist der Trick: Genau dieser Widerstand will uns etwas Wichtiges sagen!

Das, was oftmals als „Selbstsabotage“ erlebt wird – dieser innere Widerstand – ist meist ein hilfreiches Signal unseres wahren Selbst, unserer inneren Stimme.

Melina von Wirklich Leben

Denn dieser „sabotierende“ Anteil in dir hat fast immer einen guten Grund: Vielleicht sehnt er sich nach mehr Freiheit. Vielleicht ist er erschöpft oder hat Angst. Was auch immer es ist – mein Ziel ist es, dass alle Teile in dir an einem Strang ziehen, statt gegeneinander zu arbeiten. Erst wenn du alle deine Anteile annimmst und aufeinander abstimmst, kann echtes, bewusstes und authentisches Leben entstehen.

In meiner Arbeit weise ich meine Klienten deshalb sanft darauf hin, dass ich sie nicht in eine fremde, von außen auferlegte Form pressen werde. Dafür gibt es andere Coaches, die dir dann Erfolg durch Selbstdisziplin und eiserne Regeln verkaufen. Ich mache etwas anderes: Ich unterstütze dich dabei, eine bessere Verbindung zu dir selbst aufzubauen.

Die Self Improvement Lüge

Selbstakzeptanz bedeutet:

  • Deine wahrgenommenen „Schwächen“ anzunehmen (und vielleicht sogar zu lernen, sie gar nicht mehr als solche zu sehen)
  • Dich nicht mehr mit unrealistischen Standards zu messen
  • Zu erkennen, dass du schon jetzt genug bist – auch ohne To-Do-Listen und Erfolgshacks

Das ist der wahre „Game-Changer“. Denn wenn du dich selbst so annimmst, wie du bist, fällt der Druck ab. Du hörst auf, in der Zukunft nach deinem Glück zu suchen, und kannst endlich beginnen, es im Hier und Jetzt zu finden.

Wie du der Self-Improvement-Falle entkommst

Verschiedenste Methoden für eine liebevolle Selbstakzeptanz gebe ich in meinen Trainings an die Hand. Es gibt jedoch auch ein paar Dinge, die du für dich alleine bereits umsetzen kannst:

  1. Hinterfrage deine Ziele:
    Frag dich, warum du dich verbessern willst. Ist es wirklich dein eigener Wunsch, oder fühlst du dich von äußeren Erwartungen getrieben?
  2. Mach dir bewusst, dass „gut genug“ keine Leistung ist:
    Es ist ein Zustand, den du dir erlauben kannst – jetzt, in diesem Moment.
  3. Lerne, Pausen zu schätzen:
    Nichtstun ist kein Zeichen von Faulheit, sondern eine Möglichkeit, bei dir selbst anzukommen.
  4. Fokussiere dich auf das, was dir Freude bereitet:
    Statt dich zu fragen, was du optimieren kannst, frag dich: Was tut mir gut? Was erfüllt mich?

Am Ende deines Lebens wirst du nicht daran gemessen, wie viele Ziele du erreicht, wie viele Bücher du gelesen hast oder wie häufig du das Fitnessstudio besucht hast. Dein Leben wird von dir selbst daran gemessen werden: Wie viel Zeit du bewusst damit verbracht hast, dein Leben zu leben – Zeit mit deinen Liebsten zu verbringen, Erlebnisse wahrgenommen hast, in der Lage dazu warst, das Geschenk des Lebens überhaupt wahrzunehmen – in Freude, Akzeptanz und Verbindung. Die Self-Improvement-Industrie mag dir suggerieren, dass du nie genug bist. Ich sage dir – trau dich, auszusteigen aus dem Hamsterrad der Optimierung. Denn die Wahrheit ist: Du bist es schon. Jetzt. In diesem Moment.

Fällt dir das mit der Selbstakzeptanz noch schwer? Ich begleite dich gerne ein paar Schritte deines Weges.
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