Selbstfindung: 7 kreative Wege, die dich zu dir führen
- Selbstfindung: 7 kreative Wege, die dich zu dir führen
Warum ist es so schwer, zu wissen, wer man ist, und was man möchte?
Die Frage nach der eigenen Identität und den Lebenszielen beschäftigt viele Menschen. Doch warum fällt es uns oft so schwer, diese Fragen klar zu beantworten? Ein entscheidender Grund ist die Gesellschaft, die uns schon früh vorgibt, wer wir zu sein haben. Bereits im Kindesalter erhalten wir klare Botschaften darüber, was von uns erwartet wird. Diese Erwartungen werden oft von Familie, Lehrern oder sozialen Normen geprägt. Insbesondere dann, wenn das Umfeld auf Abweichungen von diesen Erwartungen mit negativen Konsequenzen reagiert, fällt es schwer, die eigene Identität zu entdecken und zuzulassen.
Kein Grund, sich zu schämen
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Streben nach Zugehörigkeit ein menschliches Grundbedürfnis ist, das unser Überleben sichert. Als soziale Wesen suchen wir nach Akzeptanz und Anerkennung von außen. Dieses Bedürfnis nach Zugehörigkeit kann oft die Selbstfindung überlagern, da wir instinktiv darauf bedacht sind, uns anzupassen, um nicht ausgeschlossen zu werden.
Das führt dazu, dass viele Menschen es vorziehen, die Erwartungen Anderer zu erfüllen, anstatt ihre eigene Identität und ihre wahren Wünsche zu entdecken. Doch wenn du jetzt diesen Beitrag liest, dann befindest du dich vermutlich nicht mehr in einer lebensbedrohlichen Situation. Es gibt also keinen Grund mehr, die eigene Identität weiterhin zu verstecken oder sich fremden Vorstellungen zu beugen!
Zeit für Selbstfindung: Was willst du wirklich?
Es ist nie zu spät, den Weg der Selbstfindung einzuschlagen. Er wird dich reich belohnen. Du kannst dir jetzt das Geschenk machen, dich selbst neu zu entdecken und herauszufinden, wer du wirklich bist und was du von deinem Leben möchtest. So weit, so gut. Doch wie genau geht man diesen Prozess an?
1. Was denkst du über dich selbst?
Eine einfache, aber effektive Übung, um den Prozess der Selbstfindung zu starten, dich selbst besser kennenzulernen und ein Gespür dafür zu bekommen, wie du über dich selbst denkst, ist Folgende: Nimm dir ganz bewusst 20-30 Minuten Zeit für dich und nimm dir Stift und Papier zur Hand. Beginne dann, fünf Sätze über dich zu schreiben, die mit den Worten „Ich bin ein … Mensch“ beginnen. Es kann sein, dass dir das anfangs relativ schwer fällt, und das ist okay. Das zeigt nur, wie sehr du von der Auseinandersetzung mit dir selbst profitieren kannst und wie viel es noch zu entdecken gibt. Wenn du alle Sätze aufgeschrieben hast, gehe sie Satz für Satz durch und reflektiere, was du darüber denkst. Stimmt das mit der Person überein, die du sein willst? Sind die Sätze eher wohlwollend und positiv oder eher negativ behaftet?
2. Identifizieren und Abstreifen fremder Glaubenssätze
Oft tragen wir Glaubenssätze in uns, die gar nicht wirklich unsere eigenen sind, sondern uns durch Erziehung oder gesellschaftliche Normen vermittelt wurden. Sie können viele Gesichter haben. Hier ist eine kleine Auswahl von möglichen Glaubenssätzen:
– Ich darf keine Fehler machen
– Ich bin nicht liebenswert
– Andere sind klüger / attraktiver / etc. als ich
– Ich muss alles alleine schaffen
– Ich bin unsportlich
– Ich bin ungeschickt
Diese Glaubenssätze können stark blockierend wirken und die eigene Entfaltung behindern, sodass wir immer wieder hinter dem zurückbleiben, was wir eigentlich erreichen möchten und sein könnten. Es ist daher sehr wichtig, dir bewusst zu machen, welche dieser Überzeugungen eigentlich gar nicht mehr zu dir passen und dir nicht mehr dienlich sind.
Die Arbeit mit Glaubenssätzen kann herausfordernd sein. Hier kann es sehr hilfreich sein, die Unterstützung eines erfahrenen Coaches oder Trainers in Anspruch zu nehmen, um diese Blockaden zu lösen und deine wahre Identität freizulegen.
3. Werte als Schlüssel zur Selbstfindung
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Auseinandersetzung mit deinen eigenen Werten. Was ist dir im Leben wirklich wichtig und wonach lebst du aktuell? Die folgende Übung gibt dir spielerisch einen klaren Überblick darüber und kann dir außerdem dabei helfen, deine Ziele zu definieren!
Nimm dir die Zeit, dir deine persönlichen Werte einmal genauer anzuschauen: Ich habe dir hierfür ein Dokument vorbereitet, was die gängigsten Werte beinhält:
Nimm dir nun zwei verschiedene Farben zur Hand. Beim ersten durchgehen der Liste nimmst du dir eine Farbe zur Hand und markierst die Werte, nach denen du derzeit am meisten lebst. Achte darauf, dass du nicht mehr als die maximal 10 wichtigsten markierst. Im zweiten Durchgang markierst du die Werte, nach denen du am liebsten leben würdest. Auch hier wieder nicht mehr als 10 maximal.
Wenn du beide Durchgänge erledigt hast, vergleiche die Farben miteinander – wo gibt es Überschneidungen, wo driften die Farben auseinander? Eine Überschneidung bedeutet, dass du bereits einen Wert lebst, der dir wichtig ist – perfekt, so soll es sein! Wo es noch keine Überschneidung gibt, ist noch Verbesserungspotenzial – d.h., du lebst hier noch nicht den Wert, den du eigentlich leben möchtest.
Dies gibt dir einen klaren Überblick darüber, welche Werte dir im Leben wichtig sind und kann dir helfen, deine Ziele zu definieren.
4. Hinterfrage deine Werte
Nachdem du die Werte identifiziert hast, die du am liebsten leben würdest, stelle dir hierzu die Frage: „Will ich das wirklich? Und wenn ja, warum will ich das?“ Oft übernehmen wir Werte, die eigentlich nicht wirklich zu uns passen, weil wir glauben, dass sie uns gewisse Dinge einbringen werden. So kann es beispielsweise passieren, dass wir uns aufgrund unserer Eltern für eine Karriere im medizinischen oder wirtschaftlichen Bereich entschlossen haben, aber eigentlich nichts mehr wollen, als künstlerisch tätig zu sein. Es ist daher entscheidend, zu überprüfen, welche deiner Werte wirklich zu dir gehören.
5. Ikigai
Ikigai kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie „das, wofür es sich zu leben lohnt“. Tatsächlich kann das Konzept, aus dem sich inzwischen verschiedene Methoden abgeleitet haben, für viele verschiedene Lebensfragen Hilfestellung geben: Für die Berufswahl, die Frage nach den eigenen Stärken oder eben allgemeinen Fragen nach dem eigenen Sein.
Wenn du Ikigai anwendest, beschäftigst du dich mit 4 übergeordneten Fragen, welche sind: „Was liebe ich?“, „Was braucht die Welt von mir“?, „Wofür kann ich bezahlt werden?“ und „Worin bin ich gut?“. Wie du anhand der untenstehenden Abbildung sehen kannst, bildet die Schnittmenge aus allen 4 Bereichen dein Ikigai – also „das, wofür es sich zu leben lohnt“. Es gibt auch noch teilweise Schnittmengen zwischen den Bereichen, wie zum Beispiel zwischen „Was du liebst“ und „Was die Welt braucht“, welches laut dem Konzept deiner Mission entspricht, oder auch zwischen „Worin du gut bist“ und „Wofür du bezahlt werden kannst“, woraus du deinen Beruf ableiten kannst – du siehst also, wie vielfältig nutzbar die Methode ist! Ich liebe es, sie zu nutzen, da sie immer wieder neue „Aha!“ Momente birgt. Auch hiermit bietet sich wieder die Arbeit mit Papier und Stift an, falls du sie ausprobieren willst.
Folgende Fragen können dir dabei helfen, die vier großen Bereiche genauer zu erforschen:
Was du liebst:
– Über welche Dinge könntest du stundenlang reden?
– Welche Dinge hast du bereits als Kind gerne getan und das bis heute?
– Was könntest du stundenlang tun?
– Was gibt dir Energie, statt sie dir zu rauben?
Was du gut kannst:
– Was sind meine Talente?
– Was kann ich besser als andere?
– Wofür bekomme ich regelmäßig Komplimente?
– Worin bin ich Experte?
Wofür du bezahlt werden kannst:
– Gibt es für das, was ich liebe, die Möglichkeit, bezahlt zu werden?
Was die Welt von dir braucht:
– Erfüllt dich die Tätigkeit mit Sinn?
– Decken sich deine Werte damit?
– Hilfst du damit anderen Lebewesen oder der Umwelt?
6. Achtsamkeit
Achtsamkeit ist heutzutage in aller Munde – doch nur die wenigsten schaffen es, sie tatsächlich zu leben: Achtsamkeit ist die Fähigkeit, sich selbst bewusst wahrzunehmen und dementsprechend achtsam mit sich umzugehen. Etwas, das sich sehr einfach liest und doch sehr schwer umsetzen lässt, in einer Welt, in der immer heftiger um unsere Aufmerksamkeit gerungen wird. Hier noch schnell das Meeting beenden, dann nach Hause fahren, auf dem Weg noch einkaufen, unterwegs noch die Nachrichten checken, kochen, essen, evtl. noch die Wohnung putzen und schon sind einem wieder einmal die Augen abends auf der Couch einfach zugefallen. Wie es uns derweil erging fällt uns allzu häufig erst im Nachhinein auf. Oft erst dann, wenn der Körper Alarm schlägt in irgendeiner Form und es uns nicht mehr gut geht. Achtsamkeit ist unentbehrlich, wenn es darum geht, sich selbst zu kennen und gut mich sich umzugehen. Wie können wir wissen, wer wir sind und was wir wollen, wenn wir uns nie Zeit für uns, unsere Gefühle, Bedürfnisse und Ziele geben? Doch auch hier ist wieder wichtig, sich hierfür keine Vorwürfe zu machen: Der Umstand, dass es uns enorm schwer fällt, Zeit für derartige Dinge zu finden, ist in unserer Gesellschaft und unserem Alltag verankert. Die wenigsten von uns haben beigebracht bekommen, dass Auseinandersetzung mit uns selbst und unser Wohlbefinden Priorität haben müssen und dürfen. Zum Glück ist auch Achtsamkeit eine Fähigkeit, die bestens trainiert werden kann, und die in unserem stressigen Alltag dringender gebraucht wird denn je. Falls du dich auf diesem Weg von mir begleiten lassen möchtest, lass es mich gerne wissen.
7. Selbstausdruck – Journalen, Malen, Tanz, usw.
Es gibt Tätigkeiten, die erst beim zweiten darüber nachdenken etwas mit der Beziehung zu uns selbst zu tun haben, die jedoch nicht zu unterschätzen sind. Darunter fallen z.B. Schreiben (insbesondere in Form von Tagebüchern bzw. Journals), und je nach Ausführung auch Yoga, Malen oder Tanzen. Weshalb ist das so? Weil diese Tätigkeiten etwas mit Selbstausdruck zu tun haben können. Schreibe ich Tagebuch, so durchlaufe ich einen Bewusstwerdungsprozess, bei dem ich mich aktiv damit befasse, wie es mir geht, was ich tue, und darüber reflektiere. Auch einige Yogaformen, wie z.B. das Hatha Yoga beziehen Gefühle und bewussten Umgang mit sich selbst mit ein. Freie Malerei oder freies Tanzen können denselben Effekt haben und so die Beziehung zu uns selbst verbessern, da wir uns besser kennenlernen und uns unserer selbst bewusster werden.
Das „Selbst“ ist nicht statisch
Ein häufiges Missverständnis im Prozess der Selbstfindung ist die Vorstellung, dass das „Selbst“ eine feste Größe ist. In Wahrheit ist unsere Identität jedoch fließend und hängt stark von unseren Lebensumständen und Gefühlen ab. Denk an einen Moment, in dem du etwas Großartiges erreicht hast – wie hast du in diesem Moment von dir gedacht? Wahrscheinlich fühltest du ein starkes Selbstvertrauen. Im Gegensatz dazu kannst du dich sicher auch an Situationen erinnern, in denen dir ein Missgeschick passiert ist oder du mit einer für dich sehr schwierigen Herausforderung konfrontiert warst. Wie hast du in diesen Momenten von dir gedacht? Diese wechselnden Selbstbilder zeigen, dass unsere Identität niemals in Stein gemeißelt ist. Deshalb fühlen sich viele Menschen nach einschneidenden Lebensereignissen, wie einer Trennung oder dem Verlust eines geliebten Menschen, gezwungen, sich neu zu finden. Es ist völlig normal, dass wir uns in verschiedenen Lebensphasen neu definieren müssen. Und sind wir mal ehrlich – macht das das Leben nicht auch irgendwie ziemlich aufregend?
Fazit: Der Weg zur Selbstfindung
Selbstfindung ist ein dynamischer, kontinuierlicher Prozess. Er lebt davon, sich von fremden Erwartungen zu lösen, die eigenen Werte aufzudecken, klar zu definieren, ihnen getreu zu leben und in regelmäßigen Abständen abzugleichen, ob die definierten Werte und Handlungen, die man setzt, noch immer aktuell sind und zu einem passen. Mit der richtigen Herangehensweise kann jede*r seinen oder ihren richtigen Weg gehen.
Bonus: Triff dein Zukunfts-Ich – Eine kraftvolle Meditation
Oft hilft es, die eigene Selbstfindung durch eine innere Reise zu unterstützen. Diese geführte Meditation lädt dich ein, deinem zukünftigen Ich zu begegnen – der Version von dir, die in Klarheit, Erfüllung und Selbstvertrauen lebt. Während du deinem Zukunfts-Ich begegnest, erhältst du wertvolle Einsichten und Inspirationen, die dir auf deinem Weg zur Selbstfindung helfen können. Lass dich auf diese transformative Erfahrung ein und entdecke neue Perspektiven für dein Leben.