„Ich kann mich nicht entscheiden!“: Ursachen und 4 effektive Techniken für mehr Klarheit

Eine Weggabelung, die eine Entscheidung erfordert

Wahrscheinlich kennst auch du das Gefühl, vor einer wichtigen Entscheidung zu stehen und nicht so richtig zu wissen, welche die richtige Option ist. Vielleicht spürst du deshalb einen innerlichen Druck oder auch Angst, weil du das Gefühl hast, dich unbedingt „richtig“ entscheiden zu müssen. Oder aber du schiebst die Entscheidung immer weiter auf, weil es sich besser anfühlt, keine Entscheidung statt der Falschen zu treffen. Ich kann dich beruhigen: Wenn man sich nicht entscheiden kann, dann gibt es immer konkrete Gründe hierfür, und mit den richtigen Methoden kann jeder von uns lernen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen und die für sich richtigen Entscheidungen zu treffen. In diesem Blogartikel lernst du, wie!

Warum wir uns nicht entscheiden können

Es kann uns aus verschiedenen Gründen schwerfallen, uns zu entscheiden. Sobald die Ursache aufgedeckt ist, lässt sich der „Knoten“ jedoch lösen. Ich stelle hier die zwei häufigsten Ursachen vor:

Möglichkeit 1 – Überangebot bzw. Überforderung durch zu viele Optionen: Vielleicht kennst du es von der abendlichen Filmauswahl auf Netflix – unzählige Optionen, aber du kannst dich nicht festlegen und gibst nach einer halben Stunde scrollen vielleicht sogar frustriert ganz auf. Auch im Bereich des Datings hört man vermehrt von dem Phänomen, dass es immer schwieriger wird, Menschen zu finden, die sich bewusst festlegen wollen. Warum? Bei einigen tritt die FOMO, fear of missing out, zutage. Wo doch rund um die Uhr Alternativen zur Person der Wahl nur einen Klick entfernt sind. Dieser Umstand wird auch „Auswahlparadox“, oder „paradox of choice“ genannt. Bei einer Studie im Jahr 2000 fiel Forschern auf, dass die Marmeladenkäufe mit steigender Anzahl verschiedener Marmeladensorte drastisch abnahmen.

Möglichkeit 2 – Selbstunsicherheit oder Perfektionismus: Es ist auch möglich, dass wir uns unserer eigenen Werte, Prioritäten, Interessen und Bedürfnisse nicht bewusst sind oder an ihnen zweifeln. Das kann dazu führen, dass wir nicht wissen, ob Option A oder Option B eher die für uns passendere Variante darstellt. Auch die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, kann sich durch Faktoren wie Selbstunsicherheit oder Perfektionismus verstärken. Eine „falsche“ Entscheidung zu treffen würde nämlich die eigene Selbstunsicherheit oder den Perfektionismus nochmals zusätzlich schmerzhaft verstärken.

Kommen dir Selbstunsicherheit und Perfektionismus allzu bekannt vor? Das muss nicht sein!

„Ich kann mich nicht entscheiden!“ – Wie du lernst, die richtige Entscheidung zu treffen

Entscheidungen zu treffen ist eine Fähigkeit, die jeder lernen kann. Mit den im Folgenden vorgestellten Techniken kannst du den „Knoten“ lösen und wieder klarer sehen.

1. Wertecheck

Werde dir deiner eigenen Werte und Prioritäten genau bewusst und prüfe die Entscheidungsmöglichkeiten in Bezug auf diese. Eine der besten Methoden, um leichter Entscheidungen zu treffen, ist, Prioritäten zu setzen. Hierzu könntest du dir folgende Fragen stellen:

– Was ist mir in dieser Situation am wichtigsten und warum?

– Welche meiner Werte möchte ich dabei auf jeden Fall berücksichtigen und weshalb?

Achte bei dieser Übung darauf, dass du deine eigenen Werte überprüfst, und nicht die Werte anderer Personen. Wir tendieren häufig dazu, fremde Werte als unsere eigenen zu übernehmen. Wenn du diese dann genauer auf den Prüfstand stellst (z.B. mit einem „warum?“), wirst du allerdings merken, dass sie dir unter Umständen gar nicht dienen und gar nicht zu dir gehören.

Dine Werteliste kannst du dir HIER herunterladen.

Wenn du mehr zum Thema Werte erfahren möchtest, könnte außerdem vorliegender Blogartikel für dich hilfreich sein: Selbstfindung: Wer bist du wirklich und was willst du von deinem Leben?

2. Entscheidungen mental genau durchspielen

Wenn du auf der rationalen Ebene bereits alle Gesichtspunkte berücksichtigt hast, also bereits ein Wertecheck stattgefunden hat, und du vielleicht sogar bereits eine Pro- und Contra Liste angefertigt hast, dich aber dennoch nicht entscheiden kannst, dann wird es Zeit, die Gefühlsebene miteinzubeziehen. Hierfür bietet sich das mentale Durchspielen der Situationen an.

Wenn du so etwas bisher noch nicht gemacht hast, dann mag sich das erste Mal vielleicht noch etwas ungewohnt anfühlen, aber sei versichert, dass es sich umso mehr auszahlt.

Ich kann mich nicht entscheiden

Nimm dir hierfür beispielsweise 2 Stühle (oder mehr, wenn du mehr Entscheidungsoptionen hast) und weise jedem der Stühle eine der Entscheidungsoptionen zu. Das Ziel dieser Übung ist es, dich so intensiv wie möglich in die Situation hineinzuspüren, dass du die jeweilige Entscheidung getroffen hast. Hierzu kannst du, nachdem du dich auf den Stuhl gesetzt hast, gerne auch die Augen schließen. Versuche dir bildlich jedes Detail vorzustellen, das mit der Entscheidung einhergeht. Frage dich: Wer bin ich, durch diese Entscheidung? Wie verändert mich das? Wie verändert das mein Umfeld? Wie geht es mir damit? Bist du mit einer Entscheidungsoption durch, lasse das Erlebte kurz auf dich wirken und spiele dasselbe mit der nächsten Option durch. Am Ende der Übung hast du in vielen Fällen bereits eine relativ klare Vorstellung davon, was sich für dich besser angefühlt hat. Tipp: Du kannst diese Übung auch mit einer vertrauten Person machen. Anderen Personen fällt oftmals noch besser und schneller auf, wenn sich unser Verhalten und Erleben verändert.

3. The devil’s advocate

Für diese Übung brauchst du eine:n Partner:in, die/der mit dir übt. Sie erfordert etwas Mut und ist nichts für allzu konfliktscheue Personen, mit einer Portion Humor kann man damit aber sogar ziemlich Spaß haben! Bitte eine dir vertraute Person darum, zuerst die eine, dann die andere Entscheidungsmöglichkeit so lange zu entkräftigen, wie sie nur kann. Deine Rolle hierin wird es sein, die jeweilige Entscheidungsmöglichkeit zu verteidigen. Reflektiert anschließend gemeinsam, wie es dir mit den Entscheidungen und den Rollen ging. Mit hoher Wahrscheinlichkeit fiel es dir bei einer von beiden Entscheidungen leichter, sie zu verteidigen, bzw. das entkräftigen deiner vertrauten Person hat dich bei einer der Entscheidungsoptionen ganz besonders intensiv fühlen lassen. Dies kann ein sehr guter Indikator für deine „richtige“ Wahl sein.

4. Verinnerliche, dass es keine „perfekte“ Entscheidung gibt

Einer der größten „Knoten“ beim Entscheiden ist die Vorstellung, dass wir die richtige Wahl treffen müssen – dies setzt jedoch voraus, dass es ein klares „richtig“ und ein klares „falsch“ gibt. Die Wahrheit ist jedoch, dass so gut wie jede Entscheidung in unserem Leben Vor- und Nachteile hat. In dem Moment, in dem man akzeptiert, dass es mehrere „richtige“ Wege gibt, sich zu entscheiden, fällt ein Großteil des Entscheidungsdrucks von einem ab und man kann automatisch leichter eine Entscheidung treffen. Auch unser Selbstvertrauen hat hier einen sehr positiven Einfluss: Je ausgeprägter dein Selbstvertrauen, desto mehr wirst du auch in dir spüren, dass da diese Gewissheit ist, mit allem, was kommen mag, irgendwie fertig zu werden.

Wenn du noch Schwierigkeiten mit diesem Konzept hast, dann nehme dir einen Stift und ein Blatt Papier und schreibe 3 Situationen aus deinem Leben auf, in dem die Dinge nicht exakt nach Plan verlaufen sind – du es aber dennoch geschafft hast, weiterzumachen, und wie. Du wirst sehen, dass es bisher nichts gab, das dich so von deinem Weg abbringen konnte, dass du völlig handlungsunfähig warst, denn du bist noch immer hier!

Dies zu begreifen kann ein sehr kraftvoller Prozess sein, der dir neuen Mut schenkt.

Wenn du trotz der oben dargestellten Methoden und Ansätze noch immer Probleme haben solltest, dich zu entscheiden, dann vereinbare jetzt deinen kostenlosen Kennenlern-call und wir klären, wie ich dich beim Treffen deiner Entscheidungen unterstützen kann.

Bonus: Podcast-Folge „Ich kann mich nicht entscheiden“

Falls du das Thema der Entscheidungsfindung lieber hören möchtest, kannst du auch einen Blick auf meinen Podcast werfen. In dieser Episode bespreche ich dasselbe Thema wie in diesem Artikel und gehe darauf ein, wie du bewusster und mit mehr Klarheit Entscheidungen treffen kannst. Hör doch mal rein, wenn du das Thema gerne aus einer anderen Perspektive erleben möchtest.

Buche jetzt deinen kostenlosen Kennenlerncall mit mir!

Nach oben scrollen